Beteiligung der Jungen/Mädchen (Jugendpartizipation)


Das Aufnahmegespräch findet in der Einrichtung mit allen Betroffenen, d. h. mit dem Kind, den Eltern, den Erziehungsberechtigten und dem Vertreter des zuständigen Jugendamtes statt.

In dieser ersten persönlichen Kontaktaufnahme werden die Bedürfnisse des Kindes und der Eltern/Erziehungsberechtigten besprochen sowie die konkreten Zielvorstellungen aller Beteiligten herausgearbeitet. Aufgrund dieser Besprechung wird ein aktueller Hilfeplan erstellt.

Uns ist wichtig, dass das Kind entscheidend über eine Aufnahme mitbestimmen kann. Die Aufnahme sollte auf freiwilliger Basis erfolgen. Aus diesem Grund empfehlen wir ein kostenloses Probewohnen, das in der Zeitdauer und im Zeitpunkt individuell abgesprochen wird, in der Regel aber drei Tage nicht überschreiten sollte. Somit kann das Kind uns und unsere Arbeitsweise und wir das Kind besser kennen lernen. Während oder nach dem Probewohnen wird gemeinsam über eine mögliche Aufnahme und den Aufnahmezeitpunkt entschieden.

Partizipation/ Beteiligung macht stark!

Junge Menschen lernen sich, ihre Bedürfnisse und Motive im Laufe der Jugendzeit kennen. Sie haben ein Wissen über ihre gesellschaftlichen und privaten Bezüge. Darauf bezogen können sie ihre Interessen angemessen argumentieren und aushandeln. Zu lernen, nicht nur zu reagieren sondern pro aktiv zu handeln und sich für seine Interessen einzusetzen ist Teil der MJ Jugendwohnen Pennigsehl, die konsequent beteiligungsorientiert ausgelegt ist.

Die Basis der Beteiligungsorientierung wird in der Hilfekonferenzgelegt. Hier wird der junge Mensch sowohl ernst genommen als auch gefordert, sich und seine Interessen zu formulieren. Diese sind Basis für erste Richtungsziele, die im Hilfeverlauf, je besser sich der Jugendliche mit seinen Motiven und Interessen kennenlernt, konkret ausgefüllt und eventuell verändert werden. In der Hilfekonferenz erlebt sich der junge Mensch auf Augenhöhe im Dreiecksverhältnis von Jugendamt, MJ-Jugendwohnen, und den Sorgeberechtigten (und seiner Person). Die MJ-Jugendwohnen unterstützt den jungen Menschen, sich und seine Interessen der Hilfekonferenz formulieren und aushandeln zu können. Jugendamt und MJ-Jugendwohnen-Pennigsehl sind in ihrer Interaktion Modell für den jungen Menschen für Beteiligungsorientierung.

Die Mitwirkung an der Ausgestaltung der Hilfe ist ein Lernprozess. Die jungen Menschen beginnen mit dem Einzug ins MJ-Jugendwohnen-Pennigsehl einen Aushandlungs- und Auseinandersetzungsprozess mit allen an der Hilfe Beteiligten: den Eltern, Betreuern, dem Jugendamtsmitarbeiter, den Ausbildern, Vermietern, Freunden und Mitbewohnern.

Diese Menschen tragen mit ihren Erwartungen, Unterstützungen und Forderungen dazu bei, dass die jungen Menschen lernen, sich ihren selbst gewählten Zielen zu nähern. Im Prozess der zunehmenden Verantwortungsübernahme für das eigene Leben ist die Mitwirkung ein wesentlicher Faktor. Sie umfasst zum einen die Mitgestaltung der Rahmenbedingungen, also die Einrichtung und Pflege der eigenen Wohnung bzw. des eigenen Zimmers. Mitwirkung bedeutet weiterhin, sich an der Gestaltung der Gruppenabende, Gruppenreisen und -unternehmungen aktiv zu beteiligen. Mitwirkung heißt hier auch, dass die jungen Menschen wissen, an wen sie sich wie wenden können, wenn sie in Aushandlung mit ihrem Betreuer an ihre Grenzen stoßen. Dieses kann über ein transparentes Beschwerdemanagement und über Beteiligungsstrukturen der jungen Menschen beim MJ-Jugendwohnen-Pennigsehl geschehen.

Mitwirkung ist aber auch eine Pflicht für die jungen Menschen im MJ-Jugendwohnen-Pennigsehl. Es wird von ihnen erwartet, dass sie aktiv zur Erreichung ihrer Ziele beitragen. Die Fähigkeiten dazu bringen sie in der Regel zu Beginn einer Hilfe nicht mit, sondern erwerben sie sukzessive im Auseinandersetzungsprozess mit den sie umgebenden Erwachsenen. Sind einige Ziele nicht erreichbar, müssen im Verlauf der Hilfe neue, realistische Ziele formuliert werden.

Da die Mitarbeiter auch mit ihrem Auftreten Beispiel für die jungen Menschen sind, können sie umso authentischer und damit wirksamer handeln, je stärker sie selbst ihre arbeitsbezogenen Belange und Interessen kennen und mit dem MJ-Jugendwohnen-Pennigsehl aushandeln können. Dieses setzt eine Beteiligung an Strukturen, Prozessen und Rahmenbedingungen der eigenen Arbeit voraus. Die Erfahrungen der jungen Menschen durch Mitwirkung und Beteiligung im Hilfeprozess wirkt in ihren Lebensalltag hinein. Es werden Möglichkeiten der aktiven, gesellschaftlichen Teilhabe – über die erzieherische Hilfe hinaus – geschaffen.